Ist die Sintflut ein Mythos? Hat sie tatsächlich stattgefunden und zwar im Mittleren Osten? Oder war sie eine weltweite Katastrophe mit nur acht Überlebenden unter der Führung Noahs in einer Arche samt den Vertretern aller Landtiere und Vögel?
Jahrzehntelang hatte ich das Vorrecht, in 35 Ländern Vorträge zu halten über Schöpfung und Evolution. Dabei habe ich festgestellt, dass viele Christen sich nie befasst haben mit den einschlägigen Belegen in Bibel und Naturwissenschaft; doch diese zeigen, dass der Bericht von der Urgeschichte der Menschheit in Genesis (1. Mose) 1–11 samt Schöpfung und Sintflut von Tatsachen handelt und lehrt, dass Himmel und Erde erst sechstausend Jahre alt sind. Auch habe ich festgestellt, dass die Behauptung vieler Naturwissenschaftler, die Erde sei Jahrmillionen alt, von den meisten Christen akzeptiert wird. Zudem habe ich festgestellt: Die überwältigende Mehrheit der Christen, ob sie die Jahrmillionen nun akzeptieren oder nicht – die allermeisten Christen haben sich nie Gedanken gemacht über die Sintflut und was diese zum Alter der Erde zu sagen hat.
Aber für diese Frage ist die Sintflut von entscheidender Wichtigkeit. Einfach ausgedrückt: Wenn diese vor etwa 4 ½ Jahrtausenden ein ganzes Jahr lang die gesamte Welt bedeckt hat, wie die Genesis lehrt, dann ist es nur vernünftig zu schließen, dass sie eine ungeheure Erosion verursacht hat und folglich eine enorme Sedimentation und dass in diesen Sedimenten viele Pflanzen und Tiere begraben liegen und später, als die Sedimente zu Gestein verhärteten, zu Fossilien wurden. Geologen, die die Schöpfungslehre der Bibel vertreten, führen die Gestalt der Erde samt den meisten Versteinerungen auf die Sintflut zurück – ein sehr schönes Beispiel sind die Wände des Grand Canyon in Arizona (USA). Diese bibelgläubigen Geologen halten dafür, dass die meisten (nicht alle!) Gesteinsschichten mit Fossilieneinschluss auf die Sintflut zurückgehen. Säkulare Naturwissenschaftler hingegen, die den Augenzeugenbericht in Genesis 6–9 zurückweisen, sagen, diese Gesteinsschichten seien entstanden im Laufe von Jahrmillionen. Das ist ein eklatanter Widerspruch! Wenn die meisten fossilhaltigen Gesteinsschichten in aller Welt in der Sintflut entstanden sind, dann können diese Schichten nicht das Ergebnis von Hunderten von Jahrmillionen der Erosion und Sedimentation sein, wie die säkularen Naturwissenschaftler behaupten.
Die ersten 1800 Jahre hat die Kirche praktisch so gut wie ausnahmslos geglaubt, dass die Sintflut ein historisches Ereignis war, eine ein ganzes Jahr währende weltweite Katastrophe. Ende des 18. Jahrhunderts fasste die Idee von den Jahrmillionen Fuß in der jungen Naturwissenschaftsdisziplin der Geologie
Die ersten 1800 Jahre hat die Kirche praktisch so gut wie ausnahmslos geglaubt, dass die Sintflut ein historisches Ereignis war, eine ein ganzes Jahr währende weltweite Katastrophe. Ende des 18. Jahrhunderts fasste die Idee von den Jahrmillionen Fuß in der jungen Naturwissenschaftsdisziplin der Geologie und der Großteil des Klerus akzeptierte diese Idee bereitwillig, sodass um 1850 die meisten Theologen nicht mehr glaubten, dass die Sintflut so stattgefunden habe, wie die Bibel es berichtet.1 Inzwischen glauben die meisten Christen einschließlich der christlichen Geologen, dass die Sintflut entweder ein Mythos sei (d. h., sie habe gar nicht stattgefunden) oder aber eine überzogen dargestellte große Überschwemmung durch Euphrat und Tigris im Zweistromland (Mesopotamien, heute: Irak.)
In diesem Artikel will ich in aller Kürze den biblischen Nachweis erbringen, dass die Sintflut eine weltweite Katastrophe war mit der Kapazität, den größten Teil jener geologischen Belege zu erzeugen, die von der Mehrzahl der Geologen als Ergebnis von Jahrmillionen allmählicher Veränderung dargestellt werden.2 Die geologischen Gründe, warum man die weltweite Sintflut und eine junge Erde glauben sollte, sind andernorts dargelegt.3
Die Sintflut ist ein historisches Ereignis
Dass die Sintflut tatsächlich stattgefunden hat, ist belegt durch viele biblische und außerbiblische Quellen und Beweislinien.
Jesus (Matthäus 24,37–39) und Petrus (1 Petrus 3,20, 2 Petrus 2,5; 3–7) glaubten, dass die Sintflut tatsächlich stattgefunden hat, also ein historisches Ereignis gewesen ist.
- Die Genesis ist gegliedert in elf Abschnitte, überschrieben mit dem hebräischen Wort תֹּולֵדֹות (toledoth), übersetzt als „Entstehungsgeschichte“, „Geschichte von“, „Verzeichnis der Nachkommen von“, „Nachkommen von“, „Geschlechterfolge“, „Generationenfolge“ oder „Familiengeschichte“.4 Dieses Titelwort verbindet das ganze Buch zu einem Geschichtsdokument über die großen Ereignisse der frühen Menschheitsgeschichte von der Erschaffung Himmels und der Erde bis zur Zeit Moses.
- Der Sintflutbericht ist verfasst als eine Art Tagebuch; er schildert Ereignisse an bestimmten Tagen in Noahs 600. und 601. Lebensjahr.
- Jesus (Matthäus 24,37–39) und Petrus (1 Petrus 3,20, 2 Petrus 2,5; 3–7) glaubten, dass die Sintflut tatsächlich stattgefunden hat, also ein historisches Ereignis gewesen ist. In Jesaja 54,9 und Hesekiel 14,14 spricht Gott selbst und nennt Noah und die Sintflut als Grundlage für seine Verheißungen an Israel bzw. gebraucht die Sintflut als Bild für das drohende Gericht über die Lügenpropheten.
- Der Stammbaum Jesu setzt voraus, dass die Sintflut wirklich stattgefunden hat, da alle seine Vorfahren (einschließlich Noah) wirklich existiert haben, also historische Personen gewesen sein müssen (Lukas 3,23–38); andernfalls wäre Jesus Nachkomme einer mythischen Gestalt gewesen.5
- Volksgruppen in aller Welt haben Hunderte von Sintflutgeschichten (zudem stimmen diese in vielen Details überein mit dem Sintflutbericht der Bibel); das ist ein Hinweis auf ein tatsächliches, historisches Ereignis in der Menschheitsgeschichte.6
Die Sintflut bedeckte die ganze Erde
Die Sintflut ereignete sich nicht im Zweistromland allein, wie viele Christen glauben, sondern erstreckte sich über die ganze Erde. Demnach gab es, als das Wasser am höchsten stand, es nirgendwo auf der Welt noch trockenes Land.
Nur eine globale Flut konnte „alle hohen Berge unter dem Himmel“ bedecken; das tat sie um 15 Ellen, also mehr als 7 Meter (1. Mose 7,19–20).
- Der Zweck der Sintflut: Sie sollte nicht nur den sündigen Menschen vertilgen, sondern auch alle Landtiere und Vögel sowie die Oberfläche der Erde (1. Mose 6,7; 6,13). Vögel werden in Genesis 6–9 insgesamt 19 Mal erwähnt – diese nachdrückliche Wiederholung spricht für eine weltweite Flut, andernfalls wäre es flugfähigen Vögeln möglich gewesen, das Überschwemmungsgebiet zu verlassen.
- Die Höhe der Sintflut: Nur eine globale Flut konnte „alle hohen Berge unter dem Himmel“ bedecken; das tat sie um 15 Ellen, also mehr als 7 Meter (1. Mose 7,19–20). Da das Wasser immer den tiefsten Punkt sucht, hätte es auf jeden Fall zu einer weltweiten Überschwemmung geführt, auch in dem Fall, dass nur die Berge im Mittleren Osten bedeckt gewesen wären (wenngleich das nicht ausgereicht hätte, die Hochgebirge vollständig zu bedecken). Doch die Sintflut bedeckte alle hohen Berge der Erde, allerdings die Berge vor der Sintflut; danach veränderte sich die Erdoberfläche erheblich: Die heutigen Bergketten sind entstanden in der Rezessionsphase der Sintflut, also während sie sich zurückzog; die Berge erhoben sich, die Täler sanken und die Wasser zogen sich zurück in die neu entstandenen Meeresbecken (Psalm 104,6–9).
- Die Dauer der Sintflut: Vom Beginn der Sintflut bis Mensch und Tier wieder auf festem Boden standen, vergingen 371 Tage, also mehr als ein Jahr (1. Mose 7,11; 8,14). Die Angabe „40 Tage“ (1. Mose 7,12–18) gilt für die anhaltenden Wolkenbrüche; aber die „Quellen der Tiefe“ schlossen sich nicht bis zum 150. Tag und auch der Regen hörte erst dann auf (1. Mose 8,2) – und von da an dauerte es weitere 221 Tage, bis das Wasser sich so weit zurückgezogen hatte, dass das Land trocken genug war, um die Arche zu verlassen. Kein örtlich begrenztes Hochwasser hätte so lange währen können!
- Der Zweck der Arche: Gott befahl Noah, die Vögel und Landtiere, die Gott zu ihm gebracht hatte, in die Arche zu nehmen, damit sie nach der Sintflut wieder die Erde bevölkerten (1. Mose 7,1–3). Wäre es nur eine Überschwemmung im Mittleren Osten gewesen, hätte es keiner Arche bedurft – selbst wenn dort alle Lebewesen umgekommen wären, das Gebiet wäre wiederbesiedelt worden von Lebewesen außerhalb des Flutgebietes; und Noah hätte mit seiner Familie ausweichen können, einen Ägypten-Urlaub machen oder eine Europareise. Die Arche brauchte es nur, wenn die Flut eine weltweite war, doch dann war sie zwingend erforderlich.
- Die Größe der Arche: Hätte sie nur ein paar Tiere, Vögel und Menschen vor einer lokalen Überschwemmung retten müssen, wäre sie eindeutig überdimensioniert gewesen (1. Mose 6,15). Aber um alle an Bord genommenen Arten von Lebewesen aufzunehmen, hatte sie gerade die richtige Größe: notwendig und ausreichend.7
- Die Landung der Arche: Sie landete nach 150 Tagen auf dem Gebirge Ararat (wahrscheinlich in der heutigen Osttürkei) nahe dem Gipfel des damals höchsten Berges der Region. Von da an dauerte es weitere 74 Tage, bis die Gipfel der umliegenden Berge zu sehen waren (1. Mose 8,4–5). Keine lokale Überschwemmung konnte die Arche auf diese Höhe heben; und nur eine globale Flut konnte so lange brauchen, um sich zurückzuziehen – Erdbewegungen richteten andere Berge auf und das Wasser floss ab in neu entstehende Ozeanbecken, so konnten andere Berge in der Nähe sichtbar werden.
- Das Regenbogen-Versprechen: Gott versprach Noah und seiner Familie sowie den Tieren und Vögeln auf der Arche samt all ihren Nachkommen, dass er nie wieder eine Sintflut schicken würde, um sie zu vernichten (1. Mose 9,8–17); und er hatte sich vorgenommen, nie wieder die Erde zu verfluchen (1. Mose 8,21). Wäre die Sintflut lediglich eine Überschwemmung gewesen, hätte Gott mit diesem Versprechen gelogen, denn seither hat es viele solcher Katastrophen gegeben, in denen Menschen und Tiere umkamen und viel Land vernichtet wurde. Aber die Sintflut bedeckte die ganze Erde! Gott hat immer Wort gehalten und das wird er auch weiterhin tun.
- Der Befehl nach der Sintflut: Gott weist die Tiere und Noahs Familie an, die Erde wieder zu bevölkern (1. Mose 8,15–17; 9,1). Dies zu befehlen war nur notwendig, falls es sich um eine weltweite Flut handelte; nach einer lokalen Überschwemmung hätte das überschwemmte Gebiet anschließend auf natürliche Weise wieder besiedelt werden können durch Tiere und Vögel aus der Umgebung.
- Wiederholung von Universalbegriffen: Der Sintflutbericht der Bibel gebraucht Wörter und Ausdrücke wie „alle“, „jeder“, „unter dem Himmel“ und „in dessen Nase der Odem des Lebens war“. Gewiss bedeutet das hebräische Wort כֹּל (kol) – „alle“ oder „jeder“ nicht immer absolut und restlos alle, aber doch oft; und wenn das nicht der Fall ist, geht es aus dem Zusammenhang eindeutig hervor. In Genesis 6–9 kommt dieses Wort etwa 60 Mal vor; das betont, dass es wörtlich zu nehmen ist: Die Sintflut bedeckte die ganze Erde.
- Der Gebrauch der hebräischen Wörter „͗eretz“ und „ ͗adamah“: Das Wort אֶרֶץ (͗eretz) wird im Alten Testament über 2500 Mal gebraucht. Es hat mehrere Bedeutungen: Erde (in ihrer Gesamtheit), Boden, Land, Erdboden oder Gebiet (Territorium); manchmal bezeichnet es auch auf die Menschen darauf (z. B. 1. Mose 11,1). Aber wie bei den meisten anderen Wörtern im hebräisch-englischen Wörterbuch (und wahrscheinlich in jeder anderen Sprache) ist zu bedenken, dass die richtige Bedeutung des jeweils vorliegenden Satzes immer durch den Zusammenhang bestimmt wird. Das Wort אֲדָמָה ( ͗adamah) kommt im Alten Testament 225 Mal vor und wird übersetzt mit „Erdboden“ oder „Land“ (entweder ein Gebiet oder das gesamte Land über dem Wasser). In 1. Mose 6,1–9,17 (Sintflutbericht) wird ͗eretz 48 Mal gebraucht, wobei in keinem dieser Fälle der Kontext auf ein geografisch begrenztes Gebiet hindeutet. In den meisten deutschen Bibelübersetzungen wird nicht konsequent unterschieden zwischen ͗eretz und ͗adamah; lediglich die Elberfelder Bibel übersetzt הָאֲדָמָה פְּנֵי, pənē-ha ͗adamah – „Oberfläche (Antlitz) der ͗adamah“ mit „Fläche des Erdbodens“,8 „Oberfläche (Antlitz) der ͗eretz“ hingegen mit „Fläche der ganzen Erde“ (7,8; 8,9), „ganze Fläche der Erde“ (11,4), „ganze Erde“ (11,8.9), da der Kontext deutlich macht, dass sich ͗eretz auf die gesamte bewohnte Erde beziehen muss.9
- Das hebräische Wort für „Sintflut“ in Genesis 6–11: In diesen Kapiteln gebraucht Gott 12 Mal das hebräische Wort מַבּוּל (mabbul); ansonsten taucht es nur noch einmal auf und zwar in Psalm 29,10. Diese Stelle spricht zweifellos von der Sintflut, da mabbul in diesem Vers mit einem bestimmten Artikel gebraucht wird (d. h. die Flut). Diese Stelle spricht also nicht von irgendeiner Flut, sondern von der Sintflut – in ihr erweist Gott sich als König. Alle anderen Überschwemmungen (wörtlich oder im übertragenen Sinn) im Alten Testament werden bezeichnet mit dem Substantiv שֶׁטֶף (sheteph)10 oder dem Verb זָרַם (zaram)11. Im Neuen Testament wird das griechische Wort κατακλυσμός (kataklusmos) ausschließlich für die Sintflut gebraucht;12 das gilt auch für die griechische Übersetzung des Alten Testaments (Septuaginta): Kataklusmos wird nur gebraucht in Genesis 6–11 und Psalm 29,10 (LXX: Psalm 28,10).
- Jesus und Petrus: Sowohl Jesus (Matthäus 24,37–39) als auch Petrus (2. Petrus 3,3–7) gehen davon aus, dass die Sintflut eine weltweite Flut war. Jesus drückt das implizit aus, indem er seine Wiederkunft für die ganze Erde mit der Sintflut vergleicht; Petrus schreibt sogar explizit, „dass durch diese [Wasser] die damalige [gesamte] Erde infolge einer Wasserflut zugrunde ging“ (V. 6).
Dies zu befehlen war nur notwendig, falls es sich um eine weltweite Flut handelte; nach einer lokalen Überschwemmung hätte das überschwemmte Gebiet anschließend auf natürliche Weise wieder besiedelt werden können durch Tiere und Vögel aus der Umgebung.
Die Sintflut war eine Katastrophe
- Der Zweck der Sintflut: Als Gottes heiliger Zorn entbrannte, ließ er die Oberfläche der Erde „zugrunde gehen“ (2. Petrus 3,6) und die Geschöpfe „vertilgen“ (1. Mose 6,7.17). Dies war kein gemächliches Ereignis ohne bleibende Spuren; diese Wortwahl geht notgedrungen einher mit einer tiefgreifenden Umgestaltung der Erdoberfläche.
- Die Quelle des Wassers: Der hebräische Wortlaut in 1. Mose 7,11 ist so bedeutsam wie aufschlussreich: Am ersten Tag der Sintflut „brachen alle Quellen der großen Tiefe auf“ und „die Fenster des Himmels öffneten sich“. Das hebräische Wort für „Tiefe“ – תְּהֹום () wird im Alten Testament 36 Mal gebraucht und bezeichnet in der Regel das Meer. „Quellen“ impliziert unterirdisches Wasser, das zur Erdoberfläche aufsteigt. „Aufbrechen“ ist eine Übersetzung von בָּקַע (baq ͗a), man findet es in 4. Mose 16,31 („da zerriss der Erdboden“: Gott ließ den rebellischen Korah, seine Familie und sein Vieh durch ein kleines Erdbeben umkommen), in Richter 15,19 (Gott „spaltete“ den Felsen, um Simson mit Wasser zu versorgen) und in Sacharja 14,4 (bei der Wiederkunft Christi wird der Ölberg östlich von Jerusalem „sich in der Mitte spalten“ und ein riesiges Tal bilden). 1. Mose 7,12 zeigt, dass „Fenster des Himmels“ eine metaphorische Redewendung ist für Regen; allerdings war das kein milder Frühjahrsregen, der den Garten befeuchtet: Der ununterbrochene weltumspannende Regen jener 40 Tage war ein Ausdruck des Zornes Gottes. Die Wortwahl impliziert eindeutig Erdbewegungen auf dem Boden der Tiefsee, also Tiefseebeben, und daraufhin Vulkanausbrüche und Tsunamis, gepaart mit weltweiten Wolkenbrüchen. Das alles musste zu unvorstellbarer Zerstörung führen.
Tsunamis auf das Land ein, zerstörten die Erdkrume und rissen sie beim Zurückfallen in die Tiefe; bei alldem stieg das Wasser immer weiter.
- Das Ansteigen des Wassers: Das Wasser erreichte nicht schon am ersten Tag den Höchststand; das geschah wahrscheinlich erst am 40. Tag. Von Anfang an, als die Quellen der Tiefe aufbrachen, stieg das Wasser ständig an und nahm überhand, bis alles Land, auch die hohen Berge, mindestens 7 Meter unter Wasser stand (1. Mose 7,18–20). Zusätzlich zu dem Dauer-Wolkenbruch hämmerten Tsunamis auf das Land ein, zerstörten die Erdkrume und rissen sie beim Zurückfallen in die Tiefe; bei alldem stieg das Wasser immer weiter. In dieser Phase des Anstiegs des Wasserpegels wechselten sich überall auf der Erde Naturgewalten ab mit kurzen Zeiten relativer Ruhe; es ist anzunehmen, dass das Toben der Naturgewalten nicht überall gleichzeitig gleich heftig war.
- Die Bewegung des Wassers: Sowohl in der Phase des Ansteigens als auch in der Phase der Rezession war das Wasser in Bewegung. Fließendes Wasser erodiert die Erdkrume und lagert sie an anderer Stelle ab (Sedimentierung). Die hebräischen Verben in 1. Mose 8,5 verweisen deutlich auf eine Hin- und Herbewegung, so wie der Rabe hin und her flog (1. Mose 8,7). Es kam also in der Rezessionsphase zu zusätzlicher Erosion und Sedimentation, wodurch die Ablagerungen aus der Überschwemmungsphase aufgewühlt und umgeformt wurden. Das komplexe Geschehen in der Sintflut müsste also komplexe geologische Belege hinterlassen haben (von genau der Art Sedimente und Fossilien, wie wir sie heute tatsächlich auf der ganzen Erde vorfinden können).
- Abmessungen der Arche (1. Mose 6,15): Wissenschaftliche Forschung hat ergeben, dass die Abmessungen der Arche – insbesondere das Verhältnis von Länge, Breite und Höhe – maximale Stabilität, Stärke und Komfort boten, um auch den schlimmsten Stürmen und Widrigkeiten trotzen zu können.13
- Die Lage des Gartens Eden: Die Ortsbeschreibung in 1. Mose 2,10–14 ist seit der Sintflut unvereinbar mit der Geografie des Zweistromlands oder irgendeiner anderen Gegend der Erde. Dort heißt es: „Es ging aber ein Strom aus von Eden ]…]; von dort aber teilte er sich und wurde zu vier Hauptströmen“ (1. Mose 2,10). Der Tigris und der Euphrat, wie wir sie heute kennen, entspringen an zwei verschiedenen Stellen in den Bergen der Türkei und vereinigen sich dann kurz vor der Mündung in den Persischen Golf. Dass zwei der Ströme in Genesis 2 dieselben Namen haben wie heutige Ströme, sollte nicht überraschen: Als die Menschen auf der Erde umherwanderten, gebrauchten sie in dem neuen Land die Namen, die sie von früher kannten – wie wir heute neben dem Birmingham in England auch ein Birmingham in Alabama (USA) haben. Moskau (engl. „Moscow“) in Russland ist nicht dieselbe Stadt wie Moscow in Idaho (USA). In England gibt es einen Fluss namens Severn und in Australien auch, aber es sind zweierlei Flüsse. Zur Zeit des Neuen Testaments war Antiochia in Syrien nicht dieselbe Stadt wie Antiochia in Pisidien. Eine Namensgleichheit bedeutet nicht notwendigerweise, dass wir über dieselben Orte sprechen. Der Garten Eden ist unauffindbar, weil die vorsintflutliche Welt total zerstört worden ist.
Fazit
Die Sintflut war eine weltweite Katastrophe, das könnte die Bibel deutlicher nicht sagen.
Die Sintflut war eine weltweite Katastrophe, das könnte die Bibel deutlicher nicht sagen. Umgekehrt: Wäre die Sintflut nur eine große Überschwemmung im Mittleren Osten gewesen, könnte ihre Beschreibung in der Genesis und anderen Versen der Bibel irreführender nicht sein.
Was erwarten wir also heute zu finden, wenn diese globale, einjährige Flutkatastrophe wirklich stattgefunden hat? Wir würden erwarten, Milliarden toter Pflanzen und Tiere (sowohl Land- als auch Meerestiere) begraben zu finden in verschiedenartigen Sedimentschichten, die zu Gestein erstarrt sind; diese Überreste sollten Anzeichen aufweisen, dass sie im Wasser abgelagert wurden (und nicht in einer Trockenwüste). Wir würden erwarten, Belege zu finden für massive Erosion und Sedimentation in einem Ausmaß, wie wir es heute nicht beobachten. Und wir würden erwarten, in aller Welt die gleichen Belege vorzufinden. Genau das ist der Fall – Milliarden toter Kreaturen, begraben in Gesteinsschichten, vom Wasser niedergewalzt, und das weltweit. Die Frage nach Fossilien vom Menschen ist recht komplex und wird anderswo abgehandelt;14 aber was wir milliardenfach sehen an Versteinerungen von Pflanzen und Tieren in ausgedehnten, durch Wasser abgelagerten Sedimenten, das ist genau das, was wir von der Sintflut erwarten würden.
Die Sintflut ist ein unverzichtbarer Aspekt in der Frage nach dem Alter der Erde. Die Tausende von Metern an Gesteinsschichten, die Milliarden toter Kreaturen enthalten, sind entweder vor Adam entstanden oder nach Adam. Wenn dieser geologische Beleg entstanden ist im Laufe von Jahrmillionen, bevor der Mensch auf der Erde auftrat (wie die Vertreter der Evolutionslehre behaupten), dann hätte Gott all diesen Tod, die Krankheiten und das Aussterben mitangesehen und es mit „Sehr gut!“ ausgezeichnet; und Gottes Fluch nach dem Sündenfall hätte auf den Rest der Schöpfung, auf Pflanzen und Tiere, keinerlei Auswirkung gehabt – aber das steht klar im Gegensatz zu 1. Mose 3,14–21, 1. Mose 5,29 und Römer 8,19–23.15 Ist aber der Fossilbericht entstanden, nachdem Adam gesündigt hatte, dann gibt es für den größten Teil davon eine sehr plausible Ursache: die Sintflut. Wenn wir also die Jahrmillionen akzeptieren, dann müssen wir die Sintflut als weltweite Katastrophe ablehnen – was die meisten Christen tun, die die Erde für Jahrmillionen, ja, Jahrmilliarden alt halten. Wenn wir dem Wort Gottes über die Sintflut glauben, dann ist das ein sehr wichtiger Grund, die Jahrmillionen abzulehnen. Es ist weder logisch noch mit der Bibel vereinbar, beides glauben zu wollen, die Sintflut und die Jahrmillionen der Erdgeschichte.
Wenn wir dem Wort Gottes über die Sintflut glauben, dann ist das ein sehr wichtiger Grund, die Jahrmillionen abzulehnen.
Alle Argumente dafür, die Sintflut für ein lokales Ereignis im Mittleren Osten zu halten, ignorieren die meisten biblischen Belege, die ich oben ausführlich vorgestellt habe; diese Argumente sind sehr oberflächlich und halten einer Überprüfung nicht stand. Warum glauben dann so viele, dass die Sintflut nur im Mittleren Osten stattfand? Sie haben unkritisch akzeptiert, was die Mehrheit der Geologen sagt, insbesondere aufgrund der radiometrischen Datierung. Ich möchte meine Leser ermutigen: Glauben Sie Gottes klarem und unfehlbarem Wort und nicht den fehlbaren Worten sündiger Menschen (von denen die meisten deshalb versuchen, die Welt ohne Gott zu erklären, damit sie als Einzelpersonen und als Gesellschaft sich ihm gegenüber nicht verantwortlich fühlen müssen); und schauen Sie sich die geologischen Belege an, die vorgestellt werden in den Quellen, die in den Anmerkungen 2 und 3 aufgeführt sind.
Möge Gottes Wort als wahr erfunden werden und alle Menschen, die ihm nicht zustimmen, als Lügner (Römer 3,4).