„Evolution ist Wissenschaft, Schöpfung ist Religion“ – haben Sie das auch schon gehört oder vielleicht sogar selber gesagt? In unserer Arbeit bei „Answers in Genesis“ bekommen wir das in Varianten oft zu hören; aber diese Behauptung ist unzutreffend.
Damit stellt sich die Frage: Was ist denn Naturwissenschaft eigentlich? Und worum geht es wirklich in der Kontroverse um Evolution und Schöpfung?
Den Bericht der Bibel über den Anfang in 1. Mose 1–11 kann man nicht im Labor nachprüfen, nicht im Experiment beweisen; deshalb glauben säkulare Wissenschaftler (und auch manche Christen), er sei wissenschaftlich nicht haltbar und nur ein frommer Mythos, gehöre also ins Feld der Religion.
Weltliche Wissenschaftler behaupten, ihre Sicht vom Anfang (Evo-lution) könne man im Experiment beweisen, deshalb sei sie wissenschaftlich. Zur Begründung verweisen sie auf die Mutation von Fruchtfliegen oder beobachtete Artenbildung (Speziation, z. B. bei Moskitos oder Fischen).
Und hier kommen viele ins Schleudern: „Wissenschaft“, „naturwissenschaftlich“ – was genau bedeutet das?
Bevor wir in eine Diskussion einsteigen, was nun wissenschaftlich ist, die Bibel oder Evolutionshypothese, müssen wir fragen: „Würden Sie bitte definieren, was Sie unter Wissenschaft verstehen?“ In der Regel zeigt die Antwort, wo das Problem wirklich liegt.
Die meisten assoziieren das Wort „Wissenschaft“ mit einem Fundus an Wissen; zum Beispiel: „Laut der Wissenschaft ist die Erde 4,6 Milliarden Jahre alt.“ Mitunter wird Wissenschaft auch personifiziert: „Die Wissenschaft sagt, dass die Erde 149.600.000 km von der Sonne entfernt ist.“ Doch die Wissenschaft an sich kann gar nichts sagen, zeigen oder nachweisen; das tun die Wissenschaftler – sie stellen Behauptungen auf und versuchen, sie zu beweisen oder zu belegen.
Wissenschaftler sind zudem oft unterschiedlicher Meinung; zu kaum einer Frage der Naturwissenschaft gibt es eine Sichtweise, die alle Wissenschaftler gleicherweise verträten. So sind sich promovierte Naturwissenschaftler derselben Fachrichtung nicht einig über den Nutzen oder Schaden von Cholesterin, über Ursache und Behandlung vieler Krankheiten, das Tempo der Evolution (Gradualismus oder Punktualismus) oder die Gültigkeit der Urknalltheorie.
Was oft als „Wissenschaft“ bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit die gerade vorherrschende „wissenschaftliche“ Meinung (d. h. was die meisten Wissenschaftler zu einem bestimmten Zeitpunkt für richtig halten). Aber nicht alles, was als „wissenschaftliche Tatsache“ bezeichnet wird, ist wahr; im Laufe der Zeit haben sich viele einstige „Erkenntnisse der Wissenschaft“ als falsch herausgestellt.2 Die Wahrheit lässt sich eben nicht per Mehrheitsbeschluss feststellen.
Die Naturwissenschaft der letzten 400 Jahre ist eine Methode der Wissensfindung durch Untersuchung und Experiment, ein Weg, die Wahrheit über die natürliche Welt zu erkennen: Wissenschaftler beobachten die Welt und stellen Versuche an, um herauszufinden, wie sie (oder ein Teil davon) entstanden ist und wie sie funktioniert. Nun, es ist schön und gut, dass wir heute so viel wissen und erklären können, wie etwas funktioniert; doch damit ist noch lange nicht gesagt, wie dieses Etwas entstanden ist. Das müssen wir klar auseinanderhalten.
Im Grunde genommen, gibt es zweierlei Arten von Wissenschaft; wir wollen vergleichen, wie jede von ihnen versucht, die Wahrheit herauszufinden. Diese beiden großen Kategorien der Wissenschaft sind Realwissenschaft (Operational Science) und Ursprungsforschung (Origin Science).
Realwissenschaft, auch beobachtende, mess- und nachprüfbare, experimentelle Wissenschaft – damit wird „Wissenschaft“ meistens assoziiert. Die Realwissenschaft bedient sich der „wissenschaftlichen Methode“, um die Wahrheit zu erkennen darüber, wie unsere Welt funktioniert: mittels Durchführung beobachtbarer, wiederholbarer Experimente (normalerweise unter kontrollierten Bedingungen, z. B. im Labor) untersucht sie, woraus etwas besteht und wie es sich hier und heute verhält – mit dem Ziel, es in den Griff zu bekommen, nutzbar zu machen oder zu verändern, um Therapien für Krankheiten zu finden, mehr und bessere Nahrung herzustellen oder dank neuer Technik unsere Lebensqualität zu verbessern.
Dieser Art Wissenschaft verdanken wir Raumfahrt und Mondlandung, Schutzimpfungen und das Smartphone für jedermann; ihrer bedienen sich Kreationisten und Evolutionisten gleichermaßen. Das meiste, was Biologie, Chemie, Physik, Ingenieurswissenschaft und medizinische Forschung bieten, ist der Realwissenschaft zuzuordnen.
Doch diese Art von Wissenschaft hat keine Antwort auf Fragen wie diese:
Dies alles sind Fragen der Geschichte, Fragen nach dem Ursprung; diese Ereignisse können nicht z. B. im Labor nachgestellt oder einfach so beobachtet werden. Um diese Fragen der Geschichte zu beantworten, bedarf es einer anderen Art von Wissenschaft, der Ursprungsforschung.
Die Ursprungsforschung, eine Geschichts- und damit Geisteswissenschaft, sucht nach der Wahrheit darüber, wie alles entstanden ist; doch das hat sich ereignet in einer Zeit, die endgültig vorbei ist – diese Vorgänge sind nicht beobachtbar und keiner kann sie wiederholen. Diese Art von Wissenschaft versucht, Vergangenes (Geschichte) zu rekonstruieren anhand von glaubhaften Aussagen glaubwürdiger Zeugen (sofern vorhanden) und anhand von natürlichen Folgen des vergangenen Ereignisses, die wir jetzt (in der Gegenwart) beobachten können: Töpferwaren, Münzen, Fossilien und Schluchten wie den Grand Canyon, die Wutachschlucht oder einen Steinbruch.
Zu diesen Geisteswissenschaften der Ursprungsforschung gehören Erdgeschichte, Paläontologie, Paläoanthropologie, Archäologie und Kosmogonie (Weltentstehung); in gewissem Sinne gehört dazu auch die Kriminologie: ein Ermittler untersucht handfeste Beweisstücke und versucht unter Berücksichtigung von Zeugenaussagen, bereits Geschehenes zu rekonstruieren.
Die meisten Evolutionisten (ob Atheisten oder Theisten3) wollen diese Unterscheidung zwischen Realwissenschaft und Geisteswissenschaft nicht wahrhaben; doch gibt es unter ihnen auch solche, welche diesen signifikanten Unterschied sehen – und das ist bedeutsam. So sagte Ernst Mayr, ein berühmter Atheist und Evolutionszoologe an der Harvard-Universität:
Darwin zum Beispiel führte die Historizität [Geschichtlichkeit] in die Wissenschaft ein. Evolutionsbiologie ist im Gegensatz zu Physik und Chemie eine Geschichtswissenschaft – der Evolutionist versucht, Ereignisse und Prozesse zu erklären, die bereits stattgefunden haben [und endgültig vorbei sind]. Naturgesetze und Experimente sind ungeeignete Techniken zur Erklärung solcher Ereignisse und Prozesse. Stattdessen konstruiert man eine historische Erzählung, bestehend aus einer provisorischen Rekonstruktion eines bestimmten Szenarios, das zu den Ereignissen führte, die man zu erklären versucht.4
Die Frage, wie sich etwas „im Jetzt und Hier“ verhält, unterscheidet sich also grundlegend von der Frage, wie es entstanden ist. Wenn die Wissenschaftler sagen können, wie sich etwas in der Gegenwart verhält oder wie es funktioniert, bedeutet das noch lange nicht, dass sie etwas über dessen Ursprung wüssten; wenn ich mein Auto fahren oder gar reparieren kann und sogar weiß, wie der Anlasser funktioniert, heißt das nicht, dass ich auch wüsste, wie dieses Auto oder dieser Anlasser entstanden sind.
Sowohl Realwissenschaft als auch Ursprungsforschung arbeiten mit Beobachtung; doch die Beobachtung des Realwissenschaftlers ist wiederholbar. Der Ursprungsforscher hingegen beobachtet die Relikte (Ergebnisse) von etwas, das lange zurückliegt; das Ereignis selbst ist unwiederholbar. Freilich kann auch der Geisteswissenschaftler Experimente durchführen und Ergebnisse produzieren, die den Relikten aus der Vergangenheit ähnlich sind; aber diese Experimente sind kein Beweis dafür, dass es damals genauso zuging wie jetzt im Labor.
Deshalb sind Ursprungsforschung und Realwissenschaft nicht die gleiche Art Wissenschaft.
Stellen wir dazu eine konkrete Frage: Wie entstand der Grand Canyon?
Evolutions-Geologen behaupten, die horizontalen Schichten hätten sich im Laufe von etwa 300 Mio. Jahren durch Ablagerungen gebildet, weil der Ozean immer wieder das Land überflutet habe – war es tatsächlich so? Und sie sagen auch, der Grand Canyon sei über ein bis fünf Jahrmillionen hinweg vom Colorado ausgewaschen worden – haben sie damit recht? Das hieße, der Grand Canyon entstand durch wenig Wasser und viel Zeit?
Oder entstanden die horizontalen Schichten des Grand Canyon in den ersten Monaten der Sintflut, also vor etwa 4500 Jahren? Und der Canyon, die Schlucht, beim Rückgang der Wassermassen oder nicht lange danach durch schnelle Erosion im Rahmen einer Katastrophe? Dann wären die Schichten und der Canyon selber also in kurzer Zeit entstanden durch viel Wasser und wenig Zeit? (Die Schichten im Jahr der Sintflut, die Schlucht vielleicht wenige Jahrzehnte später – das vermuten die meisten Schöpfungs-Geologen.)
Man beachte, dass die Wissenschaftler bei beiden Modellen Annahmen vornehmen über etwas, das unwiederholbar vorbei ist und nicht mehr beobachtet werden kann. Die Belege der Erd- und Frühgeschichte, die uns heute zur Verfügung stehen – Gesteinsschichten, Fossilienfunde, Höhlenmalereien –, werden interpretiert in dem Bestreben, längst Geschehenes zu rekonstruieren.
Evolutionisten nehmen an (glauben), dass der Sintflutbericht der Bibel ein Mythos ist, und dass die Veränderungen der Erde durch Erosion, Sedimentation (Ablagerung), Erdbeben, Vulkanausbrüche usw. schon immer so häufig und so stark waren, wie wir es jetzt erleben – das ist die Grundannahme des Uniformitarianismus (alles blieb immer gleich, „uniform“), der in den letzten zwei Jahrhunderten die Geologie geprägt hat.
Ihre Weltsicht (Gesamtheit der Annahmen) ist auch naturalistisch: Sie glauben, dass Gesteinsschichten und Fossilien, ja die ganze natürliche Welt erklärt werden kann durch Zeit, Zufall und Naturgesetze. In ihrem Denken ist von vornherein völlig ausgeschlossen, dass Gott irgendetwas davon bewirkt haben könnte – und mit dieser Annahme betrachten sie dann die Belege und Funde. Die Urknall-Theorie ist eine naturalistisch-uniformitarianistische Erzählung vom Ursprung des Universums und die Darwin’sche Evolutionslehre eine naturalistisch-uniformitarianistische Erzählung vom Ursprung und der Entwicklung des Lebens.
Kreationisten hingegen nehmen an (glauben – und sie können es gut begründen), dass es einen Gott gibt und dass er sich in der Bibel den Menschen offenbart hat. Sie erforschen die Natur auf Grundlage der Annahme, dass das 1. Buch Mose, „Genesis“, uns zuverlässig berichtet von der Erschaffung der Welt und einer weltweiten, ein Jahr dauernden Flutkatastrophe zur Zeit Noahs, die ein Gericht Gottes war.
Kreationisten glauben nicht, dass man mit Zeit, Zufall und Naturgesetzen alles erklären kann. Mit der Sintflut hat Gott den normalen Lauf der Welt unterbrochen; dabei entstanden in kürzester Zeit Gesteinsschichten, von denen Evolutionisten annehmen (glauben), sie seien langsam und über Jahrmillionen hinweg entstanden. Kreationisten glauben, dass Schöpfungs- und Sintflutbericht zuverlässige Geschichtsschreibung sind, und zwar deshalb, weil Gott selber Augenzeuge ist (und er hat Mose geleitet, dieses Buch zu verfassen).
Das erste Mose-Buch gibt dem Geologen die Information, die Wahrheit, die er unbedingt braucht, um die Belege der Erdgeschichte, die er vorfindet, korrekt zu interpretieren (genauso wie ein Kriminal-beamter anhand des Augenzeugenberichts einer vertrauenswürdigen Person die Beweise am Tatort richtig interpretiert; ohne diese Zeugen-aussage könnte es sein, dass er den Tathergang falsch rekonstruiert). Doch weder die Annahmen (der Glaube) des Evolutionisten noch die Annahmen (der Glaube) des Kreationisten über Bibel und Erdgeschichte können bewiesen werden; keine wissenschaftliche Methode wäre dazu imstande.
Doch weder die Annahmen (der Glaube) des Evolutionisten noch die Annahmen (der Glaube) des Kreationisten über Bibel und Erdgeschichte können bewiesen werden; keine wissenschaftliche Methode wäre dazu imstande.
Beide Lager gehen von religiösen und/oder philosophischen Annahmen aus. Kein Wissenschaftler sieht die Welt völlig unbefangen; keiner ist ein „unvoreingenommener, objektiver Liebhaber der Wahrheit“. Solche Menschen gibt es einfach nicht (auch wenn Evolutionisten es meisterhaft verstehen, der Welt zu beteuern, sie wären völlig unvoreingenommen und objektive, nicht-religiöse Wissenschaftler, wohingegen sie Kreationisten darstellen als voreingenommen und, weil religiös, subjektive, tendenziöse Dilettanten).
Jeder Wissenschaftler hat eine Weltanschauung, und dazu gehört auch eine Ansicht über die Bibel; und diese Weltsicht ist die Brille, durch die er sieht und das Gesehene interpretiert. Die meisten Wissenschaftler heute stehen in ihrer Forschung unter dem Diktat einer atheistischen oder pantheistischen Weltanschauung – auch die, die privattatsächlich an Gott glauben. Diese Annahmen sind wie eine Brille. Jeder Wissenschaftler (ob Evolutionist oder Kreationist) hat philosophisch-religiöse Annahmen; jeder Wissenschaftler trägt eine solche „Brille“.
Wenn man die falschen Gläser in der Brille hat, kann man nicht scharf sehen (und manches sieht man vielleicht gar nicht). So verändern weltanschauliche Annahmen (Brillen), was der Forscher sieht und wie er deutet, was er sieht. Die „Brille“ der meisten Wissenschaftler unserer Zeit sind naturalistisch-uniformitarianistische Annahmen.
In der experimentellen Naturwissenschaft hat das keine großen Auswirkungen, denn die Art dieser Wissenschaft setzt der Deutung enge Grenzen: Alles ist nachprüfbar, man kann es wiederholen und heute beobachten. Ganz anders die Ursprungsforschung; hier versucht der Wissenschaftler zu rekonstruieren, was früher geschehen ist und heute weder beobachtet noch wiederholt werden kann.
Kein wissenschaftliches Ursprungsmodell kann auf die Komponente des Glaubens verzichten, sowohl Kreationisten als auch Evolutionisten brauchen „religiöse“ Grundannahmen; aber beide sind auch gleichermaßen in der Lage, sowohl Realwissenschaft zu betreiben als auch die Geisteswissenschaft der Ursprungsforschung.
Realwissenschaft, ob nun ein Evolutionist forscht oder ein Kreationist, hat der Menschheit schon viel Gutes beschert, insbesondere auf dem Gebiet von Medizin und Technik.
Kreationisten haben auf dem Gebiet der Realwissenschaft Großes geleistet – ich erwähne nur Michael Faraday und James Clerk Maxwell, Physiker des 19. Jahrhunderts, Dr. Raymond Damadian, den Miterfinder der Magnetresonanztomographie (MRT),5 sowie Prof. Stuart Burgess von der Universität Bristol – unter seiner Leitung wurde das Fahrradkettensystem entwickelt, das dem britischen Radsportteam 2016 in Brasilien elf Olympia-Medaillen ermöglichte, darunter sechs Goldmedaillen;6 außerdem entwarf er Teile für ein Raumfahrzeug der Europäischen Weltraumorganisation ESA.
Auch auf dem Gebiet der Ursprungswissenschaften haben Kreationisten vieles entdeckt, was die Weisheit des Schöpfers ehrt und die Geschichtsschreibung der Bibel bestätigt.7
Dr. Raymond Damadian (* 1936) ist ein Jun-ge-Erde-Kreationist, auch „Vater der MRT“ genannt. Für seine Arbeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen; 1989 wurde er aufgenom-men in die „National Inventors Hall of Fame“ (Ruhmeshalle der Erfinder, Akron, USA). Foto, mit freundlicher Erlaubnis: Fonar Corp.
Damit dürfte klar sein, dass es bei „Schöpfung oder Evolution“ nicht um Realwissenschaft geht, die sich mit jetzt wiederholbaren Experimenten befasst, mit Vorgängen und Tatsachen in der Gegenwart; die Auseinandersetzung spielt sich ab auf dem Feld der Ursprungswissenschaft – zur Debatte stehen die Ursprungsforschung und einander en-gegengesetzte Annahmen (Überzeugungen) über etwas, was längst der Vergangenheit angehört.
Die „Evolution vom Molekül zum Menschen“ ist ganz einfach eine Überzeugung, ein Glaube über die Vergangenheit, der (ohne dass es beobachtet werden konnte) annimmt, die Entstehung des Lebens und seine Vielfalt seien durch natürliche Vorgänge im Laufe von Jahrmillionen zu erklären.
Selbstverständlich verifiziert die Realwissenschaft so manche Interpretation der Evolutionswissenschaftler; in freier Wildbahn und im Labor beobachten wir Beispiele für natürliche Selektion und Artenbildung, und Schöpfungswissenschaftler bestätigen, dass das tatsächlich vorkommt. Sie sind jedoch der Überzeugung, dass es sich dabei um nur geringfügige Veränderungen handelt; noch nie wurde beobachtet, dass sich eine Art von Pflanzen oder Tieren in eine andere Art verwandelt hätte – also eine Amphibie (z. B. Lurch) in ein Reptil (Echse), ein Reptil in einen Vogel oder auch nur eine Vogelart in eine andere Vogelart (z. B. ein Huhn in einen Finken oder einen Adler) oder eine Säugetierart in eine andere Säugetierart (z. B. ein Hund in eine Katze oder ein Pferd).
Bis vor kurzem erklärten viele Geologen anhand von Studien über derzeitige Erosion und Sedimentbildung durch Flüsse, wie über Jahrmillionen hinweg Sedimentgestein gebildet wurde oder erodierte. Seit einigen Jahrzehnten jedoch haben manche säkulare Geologen angefangen zu erkennen, dass viele Gesteinsschichten der Erde durch Katastrophen plausibler zu erklären sind.
Katastrophen wie der Ausbruch des Mount St. Helens im US-Bundesstaat Washington 19808 bieten Anhaltspunkte, dass der größte Teil des Erdgesteins durch Katastrophen entstanden sein könnte; Schöpfungs-Geologen sehen darin eine Bestätigung für die Sintflut.
Solche Beobachtungen helfen uns zu rekonstruieren, wie z. B. der Grand Canyon entstanden sein könnte; die Realwissenschaft kann uns ja nicht mit Sicherheit sagen, was damals tatsächlich passiert ist.
„Evolution ist Wissenschaft, Bibel ist Glaubenssache“? Wenn wir diese beiden Arten von Wissenschaft erklärt haben, dämmert es vielen, warum man das nicht so einfach sagen kann. Die Realwissenschaft kann die „Evolution vom Molekül zum Menschen“ nicht beweisen; diese Hypothese ist ein Glaube, eine Überzeugung betreffs der Vergangenheit aufgrund rein naturalistischer Annahmen. Das gilt auch für die Urknall-Theorie und die Erzählung, dass die Erde und die Gesteinsschichten über Jahrmillionen hinweg so geworden seien.
Die Bibel dagegen ist der Augenzeugenbericht des Schöpfers, der uns wissen lässt, wie alles entstanden ist – die Erde, das Leben in seinen verschiedenen Formen, die Fossilien, die Gesteinsschichten und das ganze Universum. Die Bibel nennt uns nicht alle Einzelheiten, die wir gerne wüssten, aber sie zeigt uns das Wichtigste und steckt den Rahmen für „das große Bild“, damit unsere Vermutungen in der Ursprungsforschung in die richtige Richtung gehen.
Das erklärt, warum Kreationisten und Evolutionisten die Belege der Erdgeschichte so unterschiedlich interpretieren und warum ihre Rekonstruktionen einander widersprechen, obwohl sie dieselben Forschungsmethoden gebrauchen, sowohl in der Ursprungsforschung als auch in der Realwissenschaft: Ihren Schlussfolgerungen über den Anfang liegen unterschiedliche, ja entgegengesetzte Annahmen zugrunde, aber die Forschungsmethoden sind dieselben.
Die Auseinandersetzung zwischen dem Geschichtsbericht über den Anfang in 1. Mose 1–11 und der (von einer Weltanschauung geprägten) Erzählung vom Urknall und einer „Evolution vom Molekül zum Menschen“ ist also kein Kampf zwischen Religion und Wissenschaft; vielmehr ist sie ein Konflikt der Weltanschauungen – der Grundannahmen des Kreationisten (biblisches Weltbild) und der Grundannahmen des Evolutionisten (antibiblisches, atheistisches Weltbild).
Wenn also jemand über Schöpfung und Evolution diskutieren möchte und dabei das Wort „Wissenschaft“ gebraucht, bitten Sie ihn zunächst, zu definieren, was er unter „Wissenschaft“ versteht; nur dann kann Ihr Gespräch über den Anfang produktiv und gewinnbringend werden.
Eines steht fest: Akkurate, zutreffende Kenntnis der Tatsachen (Wahrheit) kann durch beides gewonnen werden, durch Realwissenschaft und durch Ursprungsforschung – und beide können sich irren. Schon viele „bewiesene Tatsachen“ zur Funktion von Dingen (z. B. in Physik, Chemie, Medizin) sowie darüber, wie sie entstanden sind (z. B. in Biologie, Geologie, Astronomie) – schon viele solcher „Wahrheiten“ haben sich als Irrtum herausgestellt oder werden noch als Irrtum entlarvt werden. Daher sollten wir wie die Beröer in Apostelgeschichte 17,11 jeden Wahrheitsanspruch abgleichen mit der Heiligen Schrift, denn sie ist das unfehlbare Wort unseres Schöpfers, und die Behauptungen von Wissenschaftlern prüfen auf Fehler in der Logik und auf verkehrte Grundannahmen in Modellen, die fehlbare Wissenschaftler als „Tatsache“ bezeichnen und als „Wahrheit“ verkaufen.
Wie nun prüfen wir die biblische Weltanschauung und den naturalistischen Atheismus, also die Weltanschauung, die den Großteil der Ursprungsforschung prägt, auf Belastbarkeit? Dafür gibt es viele Ansatzpunkte. Beruht unsere Forschung auf der biblischen Wahrheit über die Vergangenheit, dann können wir feststellen: Unsere Interpretation der biologischen und geologischen Fakten (Beobachtungen) passt zu dem, was wir im Hier und Jetzt erleben; die Evolutions-Interpretation hingegen wirft große Fragen auf. Die Behauptungen der Evolutions-Hypothese halten einer Überprüfung nicht stand.
Ein Beispiel: Laut der Bibel hat Gott verschiedene Gruppen von Tieren geschaffen „nach ihrer Art“ (siehe 1. Mose 1). Wenn wir diese Wahrheit der Bibel zum Ausgangspunkt machen, dann halten wir Ausschau nach ganz unterschiedlichen Tieren. Kreationisten postulieren, dass unser kreativer Gott jede Art mit einer phänomenalen Variabilität des Erbguts ausgestattet hat; das würde innerhalb einer jeden Art eine beträchtliche Vielfalt ermöglichen. Aber dieser vorprogram-mierte Mechanismus für Variation innerhalb der Art, der tatsächlich vorhanden ist, kann niemals eine Art so verändern, dass sie zu einer anderen Art wird bzw. einer anderen Familie angehört, wie es Evolutionisten behaupten und wie es ihr Glaubenssystem verlangt. Mehr dazu in Kapitel 8 über den Artbegriff in der Bibel.
Wenn Sie also das nächste Mal jemanden sagen hören: „Evolution ist Wissenschaft, Schöpfung ist Glaubenssache“, fragen Sie Ihr Gegenüber, was es unter „Wissenschaft“ versteht. Dann helfen Sie ihm, den entscheidenden Unterschied zwischen Realwissenschaft und Ursprungsforschung (einer Geisteswissenschaft) zu erkennen.
Helfen Sie ihm zu sehen, dass sowohl „Schöpfung“ als auch „Evolution“ im Bereich der Geisteswissenschaften liegen und nicht der Realwissenschaft zugehören.
Helfen Sie ihrem Gesprächspartner zu erkennen, dass sowohl Evolution als auch Schöpfung auf Annahmen basieren (Überzeugungen zur Vergangenheit und zur Bibel).
Fragen Sie, warum er lieber den naturalistischen Annahmen der Evolutionisten glaubt als der Zeugenaussage unseres Schöpfers – und dann halten Sie einen Sack voll guter Gründe parat, um zu erklären, warum Sie glauben, dass die Bibel das Wort Gottes ist und dass man ihr vertrauen kann.
In diesem Band geht es vor allem um die Frage „Evolution – Wissenschaft oder Glaube?“
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