Natürliche Selektion ist ein beobachtbarer Prozess, von dem oft behauptet wird, dass er der zugrunde liegende Mechanismus der unbeobachtbaren „molecules-to-man‟-Evolution sei.
Natürliche Selektion (Auslese) ist ein beobachtbarer Prozess; oft wird behauptet, dieser Mechanismus sei Grundlage der nicht beobachtbaren „Vom Einzeller zum Menschen“-Evolution.
Lauschen wir einem erdachten Gespräch zwischen einem bibeltreuen Kreationisten (K) und einem Anhänger der Evolutionslehre (E); sie unterhalten sich über den neuesten Artikel in einem Wissenschafts-Magazin:
E: Haben Sie schon gehört von den Forschungsergebnissen zur Evolution von Mäusen?
K: Sie meinen den Farbwechsel im Fell von Strandmäusen?
E: Ja, ist das nicht ein großartiges Beispiel für Evolution heute?
K: Nein, ich denke, es ist ein gutes Beispiel für natürliche Auslese – die selektiert lediglich die Information, die bereits vorhanden ist.
E: Aber was ist dann mit der Antibiotika-Resistenz bei Bakterien? Meinen Sie nicht, dass das ein gutes Beispiel ist für Evolution, die sich vor unseren Augen abspielt?
K: Nein, mir scheint, Sie verwechseln Evolution und natürliche Selektion.
E: Aber natürliche Selektion ist der wichtigste Mechanismus der Evolution.
K: Die natürliche Selektion bewirkt keine Entwicklung vom Einzeller zum Menschen; Sie schreiben der natürlichen Auslese eine Macht zu, die sie gar nicht hat – als ob sie dem Genom neue Information hinzufügen könnte, wie es für eine „Vom Einzeller zum Menschen“-Evolution notwendig wäre. Natürliche Selektion kann das einfach nicht leisten; sie nutzt nur Information, die bereits vorhanden ist.
Natürliche Auslese ist ein beobachtbarer Vorgang und wird oft herangezogen zur Begründung, warum sich ein Einzeller zum Menschen entwickelt haben soll. Natürliche Selektion und Evolution werden oft verwechselt, aber dabei handelt es sich um zwei ganz verschiedene Dinge. Hier stellen sich zwei wesentliche Fragen:
Zunächst einige Definitionen, anhand derer Evolutionisten „natürliche Auslese“ definieren. Bibeltreue Kreationisten haben mit diesen Definitionen ihre Probleme; Grund dafür ist meistens eine Fehlanwendung, wie die fett gedruckten Ausdrücke zeigen:
Evolutionärer Wandel aufgrund des unterschiedlichen reproduktiven Erfolgs von Individuen innerhalb einer Spezies.1
Der Prozess, durch den genetische Merkmale an jede folgende Generation weitergegeben werden. Im Laufe der Zeit hilft natürliche Selektion, dass die Spezies sich besser an ihre Umwelt anpasst. Auch bekannt als „Überleben des Stärkeren“ – natürliche Selektion ist die treibende Kraft hinter dem Prozess der Evolution.2
Der Prozess in der Natur, durch den gemäß Darwins Evolutionstheorie nur die am besten an ihre Umwelt angepassten Organismen dazu tendieren, zu überleben und ihre genetischen Eigenschaften in wachsender Zahl an nachfolgende Generationen zu übertragen, während die weniger angepassten dazu tendieren, eliminiert zu werden (siehe auch Evolution).3
Aus einer kreationistischen Perspektive ist natürliche Auslese ein Vorgang, durch den Organismen mit spezifischen Merkmalen (die sich aus ihrem Erbgut ergeben) in einer bestimmten Umgebung oder unter einem bestimmten Selektionsdruck besser überleben als andere (z. B. Antibiotika-Resistenz bei Bakterien). Diejenigen mit bestimmten Merkmalen leben weiter, die anderen ohne sie werden weniger oder sterben aus.
Das Problem für Evolutionisten ist, dass natürliche Selektion keine bestimmte Richtung kennt: Sollte sich die Umgebung verändern oder der Selektionsdruck wegfallen, sind typischerweise Organismen mit zuvor selektiv bevorzugten Merkmalen in der Auslese potenziell benachteiligt; sie sind weniger fähig, sich an Veränderungen anzupassen, weil sich ihre genetische Information reduziert hat (mehr dazu später). Höherführende Evolution erfordert zielgerichtete Veränderung. Somit wird der Begriff „Evolution“ in dieser Schilderung, was natürliche Auslese leisten kann, nicht korrekt gebraucht; er gehört nicht hierher.
Dieser Begriff hat viele Definitionen, ebenso wie „natürliche Selektion“. Wie man „Evolution“ definiert, hängt vom Zusammenhang ab. Hier einige neueste nennenswerte Definitionen von Evolution (man beachte wieder die Hervorhebung):
Entfaltung einer kalkulierbaren oder vorgefertigten Sequenz auf innewohnende oder zumindest zielgerichtete Weise.4
Die Theorie, dass alle Lebensformen von einem oder mehreren gemeinsamen Vorfahren abstammen, die vor drei bis vier Jahrmilliarden auf der Erde lebten.5
Die „große Idee“ [der Evolution] ist, dass Lebewesen (Spezies) miteinander verwandt sind durch gemeinsame Abstammung von früheren Formen, die sich von ihnen unterschieden. Darwin nannte das „Abstammung mit Modifikation“ und das ist immer noch die beste Definition von Evolution, die wir gebrauchen können, insbesondere für die breite Öffentlichkeit und für jungen Lernende.6
Alle diese Definitionen vermitteln dieselbe Grundidee: dass die Evolution, die über Jahrmilliarden hinweg all die Lebensformen auf der heutigen Erde hervorgebracht habe aus einer oder mehreren ursprünglichen Formen von Leben – also dass diese Evolution zielgerichtet sei. Besonders verblüffend ist die letzte Definition, weil sie darauf hinweist, dass in der Öffentlichkeit und vor Kindern eine unklare Definition von Evolution benutzt werden sollte.
Die meisten Kreationisten würden der Idee der „Abstammung mit Modifikation‟ teilweise zustimmen, in Anbetracht der Tatsache, dass Spezies, die wir heute haben, anders aussehen als die von Gott erschaffenen Grundtypen (siehe Seite 58); man betrachte nur die große Vielfalt von Hunden, die wir jetzt haben, verglichen mit dem ursprünglich erschaffenen Grundtyp der Hunde. Der Vorteil einer so weit gefassten Definition von Evolution ist, dass sie alle und jedes Evolutions-Modell abdeckt (traditionellen Darwinismus, Neo-Darwinismus, Punktualismus etc.) und bei Laien am wenigsten Widerspruch hervorruft.
Viele meinen, die Theorie der natürlichen Selektion gehe auf Charles Darwin zurück, weil er sie darlegt in seinem Buch „Über die Entstehung der Arten“. Nur wenigen ist klar, dass Darwin diese Idee nur bekannt gemacht hat; eigentlich hat er sie geborgt, vor allem von einem Kreationisten namens Edward Blyth.
Blyth veröffentlichte im „Magazine of Natural History“ Artikel über den Vorgang der natürlichen Auslese und zwar 1835 und 1837, also volle 22 Jahre bevor Darwins Buch erschien. Darwin hatte Exemplare dieser Zeitschrift; Teile von „Über die Entstehung der Arten“ stammen fast wörtlich aus Blyths Artikeln.7
Blyth jedoch hatte ganz andere Grundvoraussetzungen als Darwin. Blyth glaubte an Gott den Schöpfer und nicht an die blinden Kräfte der Natur. Er glaubte, dass Gott die ursprünglichen „Arten“ (Grundtypen) erschaffen hatte, dass von ihnen alle modernen Spezies abstammen und dass natürliche Auslese konservativ wirkt und nicht innovativ.
Blyth glaubte auch, dass der Mensch eine von den Tieren unterschiedene Kreatur ist. Das ist besonders wichtig, weil der Mensch im Bild Gottes geschaffen ist, die Tiere aber nicht (1. Mose 1,27).
Blyth schien die natürliche Selektion zu sehen als einen Mechanismus, der direkt oder indirekt von Gott eingerichtet ist, damit seine Geschöpfe überleben können in einer Welt nach Sündenfall und Sintflut.
Das alles unterscheidet sich sehr von Darwins Sicht. In einem Brief an Joseph Hooker schrieb Darwin: „Welch ein Buch könnte ein Kaplan des Teufels schreiben über den plumpen, unbrauchbaren, miserablen und fürchterlich grausamen Pfusch der Natur!“8
Es ist wichtig, dass wir in der natürlichen Selektion einen Mechanismus sehen, durch den Gott Vorsorge traf, damit seine Geschöpfe überleben können auch in einer Welt, die unter dem Fluch der Sünde steht und sich verändert – das besonders nach der Sintflut.
Gott wusste ja im Voraus von Sündenfall und Sintflut; deshalb stattete er seine Geschöpfe aus mit einer enormen genetischen Vielfalt. Diese Anlagen erwiesen sich je nach Situation als vorteilhaft oder als Nachteil; durch natürliche Auslese führte das zu spezifischen Eigenschaften.
Ob diese Information von Anfang an in den Geschöpfen vorhanden war, also schon in der Schöpfungswoche vor dem Sündenfall, oder ob sie beim Sündenfall ergänzt wurde (als Teil der Bestrafung des Menschen und der Welt durch Gott),9 können wir nicht bestimmt sagen. Aber wie dem auch sei: Die große Vielfalt an Information in den ursprünglich erschaffenen Grundtypen kann nur einer Intelligenz zugeschrieben werden – Gott.
Zudem bewahrt natürliche Selektion die genetische Lebensfähigkeit, indem sie Individuen mit stark gefährdenden oder tödlichen Eigenschaften aus der Population entfernt. Natürliche Selektion aufgrund von genetischer Information ist der wichtigste Mechanismus, der erklärt, wie Organismen nach dem Sündenfall und der Sintflut überleben konnten, als die Welt sich drastisch veränderte.
Nun ein kleiner theologischer Exkurs, damit keine Unklarheit entsteht: Der Tod kam in die Welt durch den Sündenfall; er ist eine Strafe für den Ungehorsam des Menschen gegen Gott, und er sollte uns daran erinnern, dass die Welt unter dem Fluch der Sünde steht und einen Retter braucht. Der Tod ist nichts Gutes, sondern wird „Feind“ genannt (1. Korinther 15,26).
Aber es ist auch wahr, dass Gott in seiner unendlichen Weisheit aus allem etwas Gutes machen kann – der Tod ist da keine Ausnahme: Gott kann sogar aus dem Tod noch etwas Gutes kommen lassen! Natürliche Selektion macht sich den Tod zunutze und ist hilfreich, auch indem sie dafür sorgt, dass sie genetische Defekte etc. loswird. Wäre Jesus Christus nicht für uns in den Tod gegangen, hätte er ihn nicht überwunden; er wäre auch nicht auferstanden und verherrlicht worden.
Was nun kann natürliche Auslese erreichen und was nicht? Die folgende Tabelle gewährt einen ersten Überblick.
Natürliche Selektion kann | Natürliche Selektion kann nicht |
---|---|
1. genetische Information verringern. | 1. genetische Information vermehren oder neue genetische Information zur Verfügung stellen. |
2. Organismen ermöglichen, in einer bestimmten Umgebung besser zu überleben. | 2. Organismen ermöglichen, sich vom Einzeller zum Menschen zu entwickeln. |
3. als „Selektor“ agieren. | 3. als „Urheber“ agieren. |
4. den erschaffenen „Obstgarten“ des Lebens begründen. | 4. den Evolutions-„Baum“ des Lebens begründen. |
Der „Evolutions-Baum“ besagt, dass alle heutigen Spezies von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen (der sich selbst entwickelte aus nicht-lebenden Chemikalien).
Der „Obstgarten der Schöpfung“10 zeigt, dass im Laufe der Zeit aus den ursprünglich erschaffenen Grundtypen eine Vielfalt entstanden ist.
Am Beispiel der unterschiedlichen Behaarung von Hunden sehen wir die Möglichkeiten und Grenzen natürlicher Auslese. Es gibt ja die unterschiedlichsten Hunde-Spezies – Grauwolf, Haushund, Streifenschakal u. a.; manche haben ein dickes Fell mit langem Haar, manche ein dünnes Fell mit kurzem Haar. Der Grundtyp „Hunde“, am ehesten dem heutigen Wolf ähnelnd, hatte mehrere Variationen des Gens für Haarlänge. Die Genvariante für langes Haar (dickes Fell) nennen wir „L“, die für kurzes Haar (dünnes Fell) „S“.
Der ursprünglich von Gott geschaffene Hunde-Grundtyp hatte höchstwahrscheinlich eine Mischung der Gene für Haarlänge – also sowohl L als auch S – und folglich wahrscheinlich eine mittlere Haarlänge. Als dieser Grundtyp (LS-Hunde) sich paarte, gab es drei Möglichkeiten für den Nachwuchs: LL für langes Haar, LS für mittlere Haarlänge und SS für kurzes Haar. Alles bewegt sich im Rahmen dessen, was man designed variation nennt – „vorgesehene Variation“.
Paarten sich nun zwei Langhaar-Hunde, ist das einzig mögliche Ergebnis für den Nachwuchs LL: langes Haar – dickes Fell. Wie in der Grafik ersichtlich, haben die Langhaar-Hunde die S-Gen-Variante verloren und sind somit nicht mehr fähig, Hunde mit kurzem oder mittlerem Haar hervorzubringen.
Dieser Verlust mag ein Vorteil sein, wenn diese Langhaar-Hunde in einer kalten Gegend leben. Die Hunde mit dickem Fell haben dann natürlich einen Selektions-Vorteil, denn sie können in der Kälte besser überleben – und irgendwann gibt es dort fast nur noch Hunde mit langem Haar.
Der Verlust der S-Variante kann für die Langhaar-Hunde aber auch ein Nachteil sein, nämlich wenn sich das Klima erwärmt oder wenn sie in eine wärmere Gegend wandern. Sie haben ja kein S-Gen mehr, und aufgrund der verminderten genetischen Vielfalt sind sie außerstande, Hunde mit kurzem Haar und dünnem Fell hervorzubringen, was in der Hitze doch viel angenehmer und zweckmäßiger wäre. Die Langhaar-Hunde sind nun selektiv im Nachteil und sterben aus.
Als die beiden Grundtyp-Hunde von der Arche Noah gingen und anfingen, Variationen hervorzubringen und sich auf der Erde auszubreiten, waren die Überlebenschancen der Variationen je nach Umgebung ganz unterschiedlich. Die Natur nahm eine „Auslese“ vor – sie bevorzugte jeweils die Variation, die für genau diese Umweltbedingungen die richtige Ausstattung aufwies: Im hohen Norden ging es den Langhaar-Hunden viel besser als Hunden mit kurzem Haar und dünnem Fell.
Anhand der Aufstellung weiter oben, was natürliche Selektion bewirken kann und was nicht, stellen wir fest:
Natürliche Selektion der vorgesehenen Variationen innerhalb des Grundtyps „Hund“ ist kein Beispiel für Evolution, denn sie führt nicht zur Entstehung eines Lebewesens, das zu einem anderen Grundtyp gehört, eines Pferds etwa, eines Bären oder eines Menschen. Vielmehr ist sie ein Beweis für Gottes Gnade – er sorgt für seine Geschöpfe auch in einer sich verändernden Welt nach Sündenfall und Sintflut.
Ein weiteres Beispiel von natürlicher Auslese ist die Antibiotika-Resistenz bei Bakterien. Diese Art der natürlichen Selektion wird allgemein als „Evolution in Aktion“ bezeichnet; in diesem Fall beruht die natürliche Auslese mehr auf Mutation als auf vorgesehener Variation.
Antibiotika sind Naturprodukte und werden gebildet durch Pilze und Bakterien; die Antibiotika aus der Apotheke sind meist Nachbildungen davon. Wegen dieser Verwandtschaft überrascht nicht, dass einige Bakterien gegen bestimmte Antibiotika resistent sind; das müssen sie, um in ihrer Umgebung konkurrenzfähig zu bleiben. In jeder Handvoll Erde aus dem Vorgarten findet man antibiotika-resistente Bakterien.
Es gibt für ein Bakterium im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, eine Resistenz zu erwerben:
Schauen wir uns die erste Möglichkeit an: Antibiotika binden sich normalerweise an ein Protein im Bakterium und hindern es daran, richtig zu funktionieren – das Bakterium stirbt. Resistent wird es dank einer Mutation in der DNS, die dieses Protein verschlüsselt. Das Antibiotikum kann sich dann nicht mehr an das von der mutierten DNS gebildete Protein binden und das Bakterium lebt weiter.
Solange dieses Bakterium nun von dem Antibiotikum umgeben ist, ist für es alles in Ordnung. Aber die Resistenz hat ihren Preis: Lebt das mutierte (antibiotika-resistente) Bakterium mit nicht-mutierten Bakterien zusammen und das Antibiotikum fehlt, dann leben die nicht-mutierten Bakterien und das mutierte stirbt. Wie kommt das? Das mutierte Bakterium bildet ein mutiertes Protein, und dieses mutierte Protein verhindert, dass es im Kampf um die notwendigen Nährstoffe mit den anderen Bakterien nicht mehr mithalten kann. Die „Superkeime“ sind eigentlich „Superschwächlinge“.11
Das sieht man schön am Helicobacter pylori. Antibiotika-resistente H. pylori haben eine Mutation – sie können ein bestimmtes Enzym nicht mehr bilden. Dieses Enzym wandelt normalerweise ein Antibiotikum um zu einem Gift, das das Bakterium umbringt. Wird dieses Antibiotikum aber mutierten H. pylori verabreicht, können diese Bakterien überleben, nur die normalen Bakterien werden abgetötet. Durch natürliche Selektion überleben also die, die Information verloren haben, und dieses Merkmal geben sie an ihre Nachkommen weiter.
Nun zur zweiten Methode: Ein Bakterium kann eine Antibiotika-Resistenz erwerben, indem es die oben genannte mutierte DNS von einem anderen Bakterium bekommt. Anders als Sie und ich können Bakterien nämlich DNS tauschen. Wichtig: Das ist immer noch kein Gewinn an genetischer Information; die Information hat ja bereits bestanden. Für dieses eine Bakterium mag die mutierte DNS wohl neu sein, aber aufs Ganze gesehen ist sie keine Neuheit.
Gehen wir zurück zu der Übersicht, was natürliche Auslese kann und was nicht. Wir sehen:
Antibiotika-Resistenz bei Bakterien ist also kein Musterbeispiel für Evolution, aus bibelgläubig-kreationistischer Sicht ist sie lediglich ein weiterer Fall natürlicher Selektion.
Eine Spezies kann definiert werden als eine Population von Organismen, produziert von einer Parentalpopulation, die sich aber so signifikant verändert hat, dass sie sich mit der Parentalpopulation nicht mehr paaren bzw. vermehren kann. Es könnte also sein, dass Langhaar-Hunde sich so stark verändern (es gäbe ja noch andere Eigenschaften, die für einen Schlittenhund von Vorteil sind), dass sie sich mit Kurzhaar-Hunden oder Hunden mit mittellangem Haar nicht mehr paaren können.
Evolutionisten behaupten, Speziation brauche viel Zeit (Jahrmillionen), aber sie staunen, wie schnell sich heute neue Spezies bilden können. Es ist beobachtet worden, dass Speziation alle paar Jahre auftreten kann, zum Beispiel bei Guppys, Eidechsen, Fruchtfliegen, Stechmücken, Finken und Mäusen.12 Für Kreationisten ist das keine Überraschung – immerhin müssen alle Spezies, die einst und heute lebten und leben, in weniger als 6000 Jahren aus den ursprünglich erschaffenen Grundtypen entstanden sein. Diese Vorgänge erfolgten schon bald nach der Sintflut und brachten (möglicherweise gemeinsam mit anderen genetischen Faktoren) innerhalb jedes Grundtyps Variationen hervor. Hinter der enormen Vielfalt im Tier- und Pflanzenreich stehen vor allem Effekte dieser Art.13
Es wurde aber noch nie beobachtet, dass Speziation (Artenbildung) einen Organismus eines anderen Grundtyps gebildet hätte – noch nie hat, um ein Beispiel zu nennen, eine Hundespezies eine Katze hervorgebracht. Speziation gibt es nur innerhalb eines Grundtyps; Evolution hingegen erfordert, dass natürliche Selektion und Speziation aus einem vorhandenen Grundtyp einen neuen Grundtyp bildet (z. B. Dinosaurier entwickeln sich zu Vögeln). Speziation hingegen führt immer zu einem Verlust von Information und nicht zu einer Zunahme, die für eine Evolution aber zwingend erforderlich wäre. Speziation ist also ein mögliches Ergebnis von natürlicher Auslese und taugt deshalb nicht zum Mechanismus für eine „Vom Einzeller zum Menschen“-Evolution.
Diskutiert man natürliche Selektion als einen möglichen Mechanismus für Evolution, ist es wichtig, die Begriffe zu definieren. Evolutionisten und Bibel-Kreationisten sehen diese Begriffe unterschiedlich; letztlich ist es eine Frage der Interpretation der Belege im Licht unserer Grundvoraussetzung: Sehen wir natürliche Auslese vom Fundament des Wortes Gottes aus, oder gründen wir uns auf die Ideen von Menschen?
Die kreationistische Sicht von der natürlichen Auslese ist haltbar aus Sicht der Bibel sowie der Naturwissenschaft. Natürliche Selektion ist ein von Gott vorgegebener Vorgang, der es Organismen ermöglicht, nach dem Sündenfall und nach der Sintflut in dieser Welt zu überleben. Sie ist eine beobachtbare Realität, jetzt, in unserer Zeit. Die natürliche Auslese nützt die Variationen innerhalb der Grundtypen und trägt zum Schutz des Erbguts bei zur Sicherung der Lebensfähigkeit.
Vereinfacht gesagt: Die Veränderungen, die wir heute beobachten können, zeigen Variation innerhalb des erschaffenen Grundtyps – also eine horizontale Veränderung (z. B. Variationen von Haus- und Wildhunden). Damit ein evolutionäres „Vom Einzeller zum Menschen“-Modell wahr würde, müsste es aber eine Veränderung von einem Grundtypen in einen anderen geben – eine Aufwärts-Veränderung hin zu größerer Komplexität (z. B. vom Fisch zu einer Amphibie, vom Reptil zu einem Vogel, von einem Nicht-Hund zu einem Hund, von einem Menschenaffen zu einem Menschen). Doch dergleichen Veränderungen beobachten wir schlichtweg nicht. Wir haben nie gesehen, dass ein Bakterium wie H. pylori sich aufwärtsentwickelt und etwas hervorbringt, das kein H.-pylori-Bakterium mehr wäre. Wir sehen Variationen von Finken (die als unterschiedliche Spezies klassifiziert sind), nicht aber, dass Finken zu Nicht-Finken würden oder ein Nicht-Fink zum Finken. Wir beobachten lediglich Variationen innerhalb jedes erschaffenen Grundtyps.
Evolution erfordert eine Zunahme von Erbgut-Information (um neue Körperteile oder Körperfunktionen hervorzubringen), die zu einer zielgerichteten Bewegung „vom Mikroben zum Menschen“ führt. Natürliche Selektion kann kein Mechanismus für Evolution sein, denn sie führt zu einem Rückgang an Information und ist nicht zielgerichtet. Speziation kann auftreten als ein Resultat von natürlicher Selektion, aber sie tritt nur innerhalb eines Grundtyps auf. Daher ist sie auch kein Mechanismus der Evolution, sondern stützt vielmehr das biblische Modell.
Natürliche Selektion kann nicht die treibende Kraft der „Vom Einzeller zum Menschen“-Evolution sein, da sie nicht vermag, neue Erbgut-Information zu erschaffen; auch sollte sie nicht verwechselt werden mit „Vom Einzeller zum Menschen“-Evolution. Natürliche Auslese ist ein beobachtbares Phänomen, das das Erbgut schützt und so die Lebensfähigkeit bewahrt, und sie ermöglicht begrenzte Variation innerhalb eines erschaffenen Grundtyps – nicht mehr und nicht weniger. Sie passt hervorragend zum Schöpfungsbericht der Bibel und ist eine großartige Bestätigung für ihre Geschichtsschreibung.
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